Gehaltskürzung: Definition, Vorteile & Tipps | HRTime

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Gehaltskürzung:
Definition, Vorteile & Tipps | HRTime
Eine Gehaltskürzung ist ein sensibles Thema im Personalmanagement und betrifft sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder im Rahmen von Umstrukturierungen kann eine Absenkung des Lohns in Betracht gezogen werden. Dennoch ist sie rechtlich stark reguliert und erfordert klare Absprachen. Daher sollten Personalmanager gut informiert sein, um Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen. In Deutschland greifen hier strenge arbeitsrechtliche Vorgaben, sodass Führungskräfte stets prüfen müssen, ob und wie eine Anpassung überhaupt zulässig ist.

Was bedeutet Gehaltskürzung im Arbeitsrecht?

Unter einer Gehaltskürzung versteht man die Absenkung des vertraglich vereinbarten Lohns oder Gehalts. Sie unterscheidet sich von freiwilligen Abzügen wie Stundenreduktionen. Damit eine Kürzung erlaubt ist, muss der Arbeitnehmer schriftlich zustimmen. Denn ohne Änderungsvertrag oder Änderungskündigung wäre sie unwirksam. Auch Tarifverträge setzen klare Grenzen, sodass Arbeitgeber nur eingeschränkt handeln können. In Einzelfällen kommt es zu Sonderregelungen, etwa während einer Sanierung. Obwohl die Maßnahme kurzfristig Geld spart, kann sie Motivation und Bindung schwächen. Unternehmen wägen daher genau ab, bevor ein solcher Schritt umgesetzt wird.

Wie kann eine Gehaltskürzung praktisch umgesetzt werden?

Die Umsetzung einer Gehaltskürzung ist rechtlich komplex und verlangt eine klare Vorgehensweise. Arbeitgeber müssen mit betroffenen Mitarbeitern sprechen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Entweder erfolgt die Anpassung per Vereinbarung, oder sie wird über eine Änderungskündigung geregelt. Auch Betriebsräte haben Mitbestimmungsrechte nach § 87 BetrVG, wenn kollektive Belange betroffen sind. Damit die Maßnahme nicht zu Konflikten führt, sollten HR-Verantwortliche transparent kommunizieren. Zudem kann das Thema in Verbindung mit Personalmanagement digital dokumentiert werden. Zwar spart die Kürzung kurzfristig Kosten, doch langfristige Effekte auf Zufriedenheit dürfen nicht unterschätzt werden.

Warum greifen Unternehmen zur Gehaltskürzung?

Unternehmen nutzen Gehaltskürzungen meist in Krisen oder zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen. Der Schritt schont die Kasse, wenn Umsätze einbrechen oder Kosten massiv steigen. Mitarbeitende akzeptieren sie eher, wenn klar wird, dass so Jobs gesichert bleiben. Daher kommt es häufig auf transparente Kommunikation an. Außerdem zeigen Studien aus 2023, dass viele Beschäftigte einen befristeten Einschnitt akzeptieren, wenn dadurch eine Insolvenz vermieden wird. Doch für Führungskräfte bleibt es eine Gratwanderung, da Akzeptanz und Motivation leiden können. Trotz aller Risiken kann eine Kürzung also der letzte Ausweg sein.
HR-Managerin prüft Dokumente zu einer geplanten Gehaltskürzung am Arbeitsplatz

Worin liegen die Risiken einer Lohnsenkung?

Eine Gehaltskürzung spart zwar Kosten, jedoch setzt sie oft Signale, die das Vertrauen schwächen. Mitarbeitende empfinden den Eingriff schnell als unfair. Zudem entstehen rechtliche Streitpunkte, falls Vereinbarungen unklar formuliert sind. Nicht nur die Motivation, sondern auch Fluktuation steigt dadurch. Personalmanager beachten deshalb meist, dass Alternativen wie Arbeitszeitverkürzung oder Bonuspausen oft verträglicher wirken. Zwar scheint der Schritt finanziell attraktiv, doch er kann längerfristig Mehrkosten erzeugen. Die Akzeptanz innerhalb der Belegschaft spielt also eine entscheidende Rolle, damit das Unternehmen auf Dauer stabil bleibt.

Nach welchen gesetzlichen Vorgaben ist Gehaltskürzung zulässig?

In Deutschland gibt es klare Grenzen, wenn es um Gehaltskürzungen geht. Nach § 2 KSchG ist eine Änderungskündigung zwingend erforderlich, falls Mitarbeitende nicht zustimmen. Ohne Zustimmung bleibt das alte Gehalt bestehen. Zudem muss der Betriebsrat nach § 87 BetrVG mitbestimmen, wenn die Maßnahme kollektive Folgen hat. Arbeitgeber brauchen also sowohl rechtliche Klarheit als auch Transparenz. Daher empfiehlt es sich, Betroffene frühzeitig einzubeziehen. Außerdem darf eine Kürzung nicht gegen das Mindestlohngesetz (§ 1 MiLoG) verstoßen. Wer diese Regeln beachtet, verhindert Konflikte und stärkt die Rechtssicherheit.

Inwiefern entstehen Vor- und Nachteile für Firmen?

Die Vorteile einer Gehaltskürzung liegen eindeutig in der Kostenreduktion. Kurzfristig stärkt sie die Liquidität und kann Arbeitsplätze sichern. Doch die Nachteile zeigen sich im Bereich Motivation und Arbeitgeberimage. Mitarbeiter empfinden die Maßnahme häufig als Zeichen fehlender Wertschätzung. Außerdem droht ein Gesichtsverlust am Arbeitsmarkt. Deshalb prüfen viele Unternehmen Alternativen wie Zeiterfassung, Zeitwirtschaft und flexible Personaleinsatzplanung. Durch kombinierte Maßnahmen lässt sich Einsparung mit Stabilität verbinden. Mithilfe von Analysen und Reports können HR-Teams zudem evaluieren, ob die Kürzung wirklich den gewünschten Effekt bringt.

Anhand welcher Praxisbeispiele zeigt sich eine Vergütungsanpassung?

Einige Unternehmen entschieden sich in den letzten Jahren für Gehaltskürzungen, um Insolvenz abzuwenden. Während der Pandemie kam es häufig zu flexiblen Vereinbarungen. Dabei reduzierten Mitarbeitende freiwillig für 6 bis 12 Monate ihr Gehalt. Manche Branchen kombinierten die Maßnahme mit Workforce-Management und Mobile Zeiterfassung, um Ressourcen optimal einzusetzen. In der Praxis zeigt sich, dass Transparenz und Beteiligung entscheidend für die Akzeptanz sind. Denn wenn Teams verstehen, wofür die Kürzung notwendig ist, steigt die Bereitschaft zur Zustimmung. Unternehmen sollten daher nie nur auf Zahlen setzen, sondern auch auf Kommunikation.

Wohin entwickeln sich Trends im Umgang mit Gehaltskürzung?

Aktuell zeichnet sich ab, dass Unternehmen immer häufiger Alternativen prüfen, bevor sie zu einer Kürzung greifen. Flexible Modelle, Homeoffice und variable Vergütungen gewinnen an Bedeutung. Zudem zeigen Erhebungen von 2024, dass jüngere Beschäftigte weniger kompromissbereit reagieren. Daher achten Unternehmen stärker auf Mitarbeiterbindung und Kreativität. Außerdem treten digitale Tools wie die Digitale Personalakte in den Vordergrund. Aus HR-Perspektive gilt: Wer Transparenz schafft und Mitbestimmung respektiert, steigert die Akzeptanz. Trends deuten also klar darauf hin, dass klassische Gehaltskürzungen immer anspruchsvoller zu managen sind.

Tabelle: Vergleich Gehaltskürzung

MerkmalOption AOption B
FreiwilligkeitZustimmung nötigÄnderungskündigung
DauerBefristetUnbefristet
Mitbestimmung BetriebsratJaJa
Auswirkung MotivationGeringerHöher

Fazit:

Eine Gehaltskürzung bleibt für Unternehmen ein schwieriges, aber manchmal unvermeidliches Mittel. HR-Verantwortliche müssen rechtliche Vorgaben beachten und gleichzeitig die Akzeptanz der Mitarbeitenden sichern. Transparenz, Mitbestimmung und Alternativen sind entscheidend dafür, dass Kürzungen nicht nur kurzfristig Kosten sparen, sondern langfristig auch Stabilität sichern.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Gehaltskürzung

Was ist eine Gehaltskürzung?

Eine Gehaltskürzung ist die Absenkung des vereinbarten Lohns, die nur mit Zustimmung oder über eine Änderungskündigung durchgesetzt werden darf.

Wann ist eine Gehaltskürzung zulässig?

Sie ist nur erlaubt, wenn Mitarbeitende schriftlich zustimmen oder eine rechtlich wirksame Änderungskündigung nach § 2 KSchG erfolgt.

Welche Risiken birgt eine Gehaltskürzung für Unternehmen?

Die Kürzung kann Motivation und Bindung schwächen, dazu Rechtsstreitigkeiten auslösen und das Arbeitgeberimage erheblich belasten.

Welche Alternativen gibt es zur Gehaltskürzung?

Alternativen sind Arbeitszeitverkürzung, Bonuspausen oder variable Vergütungsmodelle, die Kosten reduzieren und trotzdem Akzeptanz fördern.

Sind Gehaltskürzungen im Arbeitsvertrag vorab regelbar?

Klauseln zur automatischen Kürzung sind in Deutschland nur selten wirksam, da sie oft gegen zwingendes Arbeitsrecht verstoßen.

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